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Von TYPO3 zu Webflow: Dein strategischer Migrations-Guide

Patrick Hux
Lead Growth & Development

Wenn du mit einer TYPO3-Site arbeitest und dich fragst, ob Webflow die bessere Lösung wäre, bist du hier richtig.

Dieser Guide richtet sich an Marketing-Teams, Projektverantwortliche und Geschäftsführende, die TYPO3-Websites betreuen. Egal ob Einzelfirma oder KMU: Die Frage nach modernen Alternativen zu TYPO3 kommt früher oder später auf den Tisch.

Wichtig vorab: Das hier ist kein Tutorial zum Nachklicken, sondern ein strategischer Überblick. Was musst du bedenken? Was ist involviert? Und wie befähigst du dein Team, endlich selbstständig Änderungen umzusetzen?

Warum überhaupt wechseln?

Das TYPO3-Dilemma

TYPO3 ist ein 2001 veröffentlichtes Open-Source-CMS, das überwiegend im DACH-Raum verbreitet ist. Theoretisch lassen sich damit alle möglichen Projekte umsetzen: Von kleinen Webauftritten bis zu riesigen mehrsprachigen Enterprise-Plattformen.

Das Problem: Für die allermeisten Anwendungsfälle ist das Tool viel zu benutzerunfreundlich und schwerfällig. Meistens kann es seine Stärken gar nicht ausspielen, und was ursprünglich als Vorteil gedacht war, wird zum Problem:

  • Developer-Bottleneck: Selbst simple Text-Änderungen landen beim Entwickler
  • Extension-Abhängigkeit: Jede Funktion braucht eine Extension, die wiederum eigene Update-Zyklen hat
  • Update-Marathon: Major-Version-Upgrades sind Projekte für sich
  • Backend-Komplexität: Ein Interface, das selbst erfahrene Redakteure überfordert
  • Server-Anforderungen: PHP-Versionen, Datenbank-Konfiguration, Caching-Layer
  • TypoScript-Komplexität: Eine eigene Konfigurationssprache, die kaum jemand beherrscht

Das Resultat? Hohe laufende Kosten, langsame Time-to-Market und ein Team, das für jede Kleinigkeit auf die eigene IT oder externe Entwickler warten muss.

Die Webflow-Alternative

Webflow dreht das Modell um. Statt Komplexität zu managen, eliminierst du sie:

  • Kein Developer-Bottleneck: Das Marketing-Team kann selbst publishen
  • Kein Server-Management: Hosting, CDN und SSL ist alles auf einer hochverfügbaren globalen Umgebung inkludiert
  • Kein Code für Basics: Design-Änderungen passieren visuell
  • Kein Extension-Chaos: Core-Features sind built-in

Das bedeutet nicht, dass Webflow simpel ist. Es bedeutet, dass die Komplexität dort liegt, wo sie hingehört: im Design und Content, nicht in der Infrastruktur.

Der eigentliche Gewinn

Der Wechsel zu Webflow ist ein wahrer Workflow-Wechsel:

  • Schnellere Iterations-Zyklen: Änderung gemacht, published, live
  • Team-Empowerment: Designer und Marketer arbeiten selbstständig
  • Weniger technische Schulden: Keine veralteten Extensions, keine Security-Patches
  • Besserer ROI: Weniger laufende Kosten, mehr Output

Besonders für Teams, die sich vom Wettbewerb abheben wollen und nicht mehr Wochen auf simple Website-Updates warten können, ist das ein Game-Changer.

Die drei Audits, die du brauchst

Bevor du deine TYPO3-Installation anfasst: Audit first, migrate later.

Ein gründliches Audit gibt dir eine klare Roadmap und verhindert böse Überraschungen. Am besten teilst du das in drei Kategorien auf:

1. Funktionalitäts-Audit

Die zentrale Frage: Was machen deine TYPO3-Extensions eigentlich, und was davon ist business-critical?

Erstelle eine Liste deiner Key-Features:

  • Formulare und Lead-Capture
  • News-System und Blog-Funktionalität
  • Mehrsprachigkeit und Übersetzungs-Workflows
  • Suche (indexed_search, Solr)
  • Login-Bereiche und Frontend-User
  • Shop-Funktionalität (falls vorhanden)
  • API-Integrationen und Datenschnittstellen

Dann die ehrliche Frage: Was davon brauchst du wirklich? Und was davon kann Webflow nativ oder mit einfachen Integrationen abdecken?

Spoiler: Formulare, SEO, Analytics und Mehrsprachigkeit sind in Webflow built-in. Die Extension-Stacks, die du in TYPO3 pflegst, fallen oft komplett weg.

Aber Achtung: Features wie Login-Bereiche, umfangreiche Suche oder Shop-Funktionalität brauchen in Webflow andere Lösungen.

2. Content-Struktur-Audit

Hier wird's strukturell. TYPO3 und Webflow denken Content unterschiedlich:

TYPO3-Welt:

  • Seiten mit Content-Elementen
  • TypoScript-gesteuerte Ausgabe
  • Extbase-Models und Repositories
  • tt_content und Custom Records

Webflow-Welt:

  • Statische Pages mit voller Design-Freiheit
  • CMS Collections für dynamische Inhalte
  • Klare Trennung von Struktur und Content

Deine Aufgabe: Mappe deine TYPO3-Inhalte auf diese Struktur:

  • Was sind statische Seiten? (Home, About, Kontakt)
  • Was sind CMS-Collections? (News, Team, Referenzen, Produkte)
  • Welche Custom Fields brauchst du pro Collection?
  • Wie ist die Mehrsprachigkeit strukturiert?

Pro-Tipp: Exportiere deinen Content so früh wie möglich. Bei grösseren Datenmengen lohnt sich ein strukturierter CSV-Export. Das macht den Import zu Webflow deutlich einfacher.

3. Design-Audit

Die wichtigsten Fragen für dein Team:

  • Redesign oder 1:1 Rebuild? Das beeinflusst Aufwand und Timeline massiv
  • Was funktioniert am aktuellen Design? Was soll bleiben?
  • Was sind die Pain Points? Was soll besser werden?
  • Gibt es ein bestehendes Design-System? Brand Guidelines, Component Library?

Eine Migration ist die perfekte Gelegenheit, Design-Schulden abzubauen. Wenn das Design aber schon stimmt, ist ein 1:1 Rebuild auch valide!

Und ganz wichtig: Erstelle ein vollständiges Backup: Datenbank, Fileadmin und TypoScript-Konfiguration.

Deine TYPO3-Site analysieren

Audit done? Gut. Jetzt geht's in die technischen Details.

Performance & SEO Baseline

Bevor du migrierst, musst du wissen, wo du stehst:

  • Speed Tests durchführen: Nutze GoogleLighthouse und dokumentiere die Werte
  • Core Web Vitals checken: Das ist deine Baseline für den Vergleich nach der Migration
  • Google Search Console: Welche Seiten performen in der Suche? Dokumentiere Klicks, Impressions und Positionen.
  • Indexierung prüfen: Wie viele Seiten sind indexiert?

Diese Daten brauchst du, um nach der Migration zu validieren, dass nichts verloren ging.

URL-Struktur dokumentieren

Das ist kritisch. Jede einzelne URL deiner TYPO3-Site muss dokumentiert werden:

  • Alle Seiten-URLs
  • Alle News-Detail-Seiten
  • Alle Kategorie-Seiten
  • Downloadbare Dateien (PDFs, etc.)
  • Bereits existierende Redirects

Das Ziel: Eine vollständige Liste aller URLs, die später Redirects brauchen. Das kannst du bspw. in Google Sheets oder Excel dokumentieren.

Warum so wichtig? Vergisst du URLs, verlierst du Rankings. Google findet 404-Fehler, User landen im Nichts, und dein SEO-Equity verpufft. Das willst du nicht.

Aber auch hier gilt: Das ist eine super Gelegenheit, Altschulden hinter dir zu lassen. Stelle allerdings unbedingt sicher, dass alle 301-Redirects eingerichtet sind.

Team & Rollen definieren

Wer macht nach der Migration was?

In TYPO3 hast du vermutlich ein Rechte-System mit Backend-Gruppen und Seiten-Berechtigungen. Webflow denkt das einfacher:

  • Site manager: Voller Zugriff, kann alles
  • Designer: Kann mit allen Features im Designer Inhalte erstellen und ändern
  • Marketer: Seiten mit Komponenten erstellen und bearbeiten
  • Content editor: Kann Content bearbeiten
  • Reviewer: Kann Seiten anschauen und direkt kommentieren

Überlege früh, wer welche Rolle braucht. Das beeinflusst, wie du deine Site strukturierst und welche Bereiche du wie absicherst.

Der Migrationsprozess: Vier Phasen

Jetzt wird's konkret. Die Migration läuft typischerweise in vier Phasen ab:

Phase 1: Funktionalität mappen

Bevor du designst, kläre die technische Basis:

Was Webflow nativ ohne Dritttools kann:

  • Formulare mit Submissions-Management
  • SEO-Settings pro Seite und Collection Item
  • Mehrsprachigkeit mit Localization
  • Responsive Design ohne Breakpoint-Hacks
  • Analytics-Integration (Google Analytics, GTM)

Was Integrationen braucht:

  • Newsletter-Anbindung → Mailchimp, HubSpot, etc.
  • CRM-Sync → HubSpot, Salesforce, Pipedrive, etc.
  • Erweiterte Formulare → Typeform, Jotform
  • Booking-Systeme → Calendly, Cal.com etc.
  • Login-Bereiche → Integration mit Memberstack oder Outseta
  • Komplexe Suche → Integration mit bspw. Finsweet Attributes, Algolia oder Jetboost
  • E-Commerce → Webflow E-Commerce oder Shopify-Integration
  • Komplexe Datenbank-Logik → Anbindung von bspw. Airtable, Supabase oder Xano

Die ehrliche Frage: Wenn ein Feature in Webflow nicht nativ geht und eine komplexe Lösung braucht, brauchst du es dann wirklich? Oder ist es ein Legacy-Feature, das niemand nutzt?

Phase 2: Design-System aufbauen

Hier zeigt sich die Stärke von Webflow. Anstatt einfach Seiten zu erstellen, baust du ein System:

CSS Classes strategisch anlegen:

  • Utility Classes für wiederkehrende Styles
  • Component Classes für UI-Elemente
  • Layout Classes für Seitenstrukturen
  • Nutze am Besten ein etabliertes Naming-System wie Client First, Lumos oder Mast

Variables nutzen:

  • Farben als Variables definieren
  • Schriftgrössen systematisch anlegen
  • Abstände konsistent halten

Components erstellen:

  • Wiederkehrende Sections als modulare Components
  • CMS-Templates für dynamische Inhalte

Warum das wichtig ist: Ein sauberes Design-System macht zukünftige Änderungen einfach und das Aussehen der Webseite konsistent. Ohne System wird jede Seite zum Einzelfall und du landest im gleichen Chaos wie vorher.

Phase 3: CMS konfigurieren & Content migrieren

Jetzt migrieren wir den Content:

Collections anlegen:

  • Pro Content-Typ eine Collection (News, Team, Projekte, etc.)
  • Fields definieren (Titel, Text, Bild, Kategorie, etc.)
  • Referenzen zwischen Collections einrichten (z.B. das Feld “Autor” referenziert auf “Team Member”)

Content importieren:

  • Kleine Mengen: Manuell übertragen
  • Grössere Mengen: CSV-Import nutzen
  • Bilder: In Originalqualität exportieren, optimiert wieder hochladen

Interne Links fixen:

  • Alle internen Verlinkungen prüfen
  • Auf neue URL-Struktur anpassen
  • CMS-Links dynamisch setzen

Achtung bei Mehrsprachigkeit: Wenn du eine mehrsprachige TYPO3-Site hast, plane die Struktur in Webflow sorgfältig. Webflow Localization funktioniert anders als TYPO3.

Phase 4: SEO & Redirects

Der Part, bei dem die meisten Fehler passieren und die Sichtbarkeit in Suchmaschinen und LLMs langfristig darunter leider, wenn es nicht gut gemacht wird:

301-Redirects einrichten:

  • Für jede alte URL einen Redirect zur neuen URL
  • Auch für URLs mit und ohne Trailing Slash
  • Nutze Wildcards für mehrere Varianten der URL (bspw. /index.php) oder Blogposts
  • Auch für bereits existierende Redirects (Chain Redirects vermeiden)

Meta-Daten übertragen:

  • Title Tags
  • Meta Descriptions
  • Open Graph Tags
  • Canonical URLs

Strukturierte Daten:

  • Schema Markup neu implementieren
  • Je nach Content: Organization, LocalBusiness, FAQ, Article usw.
  • Mit dem Schema Validator testen

Sitemap & Indexierung:

  • Webflow generiert automatisch eine Sitemap
  • In Google Search Console einreichen

Reality Check: Oft hat die Redirect-Liste für eine durchschnittliche TYPO3-Site schnell mehrere hundert Einträge. Nimm dir unbedingt die Zeit, das alles sorgfältig einzurichten und zu prüfen.

Testing, Launch & Post-Launch

Du hast alles gebaut und getestet? Dann wird es Zeit für den Go-Live.

Pre-Launch Checklist

Bevor du die Domain umstellst:

  • Alle Seiten auf Desktop und Mobile in verschiedenen Browsern testen
  • Formulare testen (werden Submissions empfangen?)
  • CMS-Content vollständig und korrekt?
  • Alle internen Links funktionieren?
  • 301-Redirects vollständig und getestet?
  • Meta-Daten auf allen wichtigen Seiten?
  • Analytics und Tracking eingerichtet?
  • Favicon und Open Graph Images gesetzt?
  • 404-Seite gestaltet?
  • SSL-Zertifikat aktiv?

Dann: DNS umstellen, Propagation abwarten, live gehen.

Post-Launch: Die ersten Wochen

Nach dem Launch beginnt der Anfang der Validierung:

Woche 1:

  • Google Search Console täglich checken
  • 404-Fehler monitoren und sofort fixen
  • Indexierung beobachten (Coverage Report)
  • User-Feedback sammeln

Woche 2-4:

  • Rankings beobachten (leichte Fluktuation ist normal)
  • Core Web Vitals vergleichen mit Baseline
  • Conversion-Tracking validieren
  • Team onboarden und Workflows etablieren

Der Magic Moment: Wenn dein Marketing-Team ohne Ticket, ohne Developer und ohne Wartezeit zum ersten Mal selbst eine Änderung macht, published, und sie ist sofort live. Das ist der Moment, wo der ROI des Projekts spürbar wird.

TYPO3-spezifische Stolpersteine

Einige Dinge sind bei TYPO3-Migrationen speziell:

TypoScript hat kein Äquivalent

TypoScript ist eine Konfigurationssprache, die es nur in TYPO3 gibt. Die Logik, die dort steckt, muss in Webflow komplett neu gedacht werden:

  • Dynamische Content-Ausgabe → Webflow CMS mit Filtern
  • Conditional Rendering → Conditional Visibility in Webflow
  • Backend Layouts → Webflow Page Templates

Das bedeutet: Du portierst nicht, du baust neu. Mit dem Vorteil, dass du vieles einfacher lösen kannst.

Extbase/Fluid ist nicht übertragbar

Wenn du Custom Extensions mit Extbase und Fluid Templates hast, startest du von Null. Die gute Nachricht: Die meisten Custom Extensions lösen Probleme, die Webflow out-of-the-box kann.

Webflow Components funktionieren anders als Backend Layouts

TYPO3's Backend Layouts und Grid Elements geben Redakteuren Flexibilität und Komplexität. Webflow's Ansatz ist anders: Designer bauen Components, Redakteure befüllen sie mit Content.

Das ist ein Mindset-Shift für Teams, die gewohnt sind, im TYPO3-Backend Layouts zusammenzuklicken.

Grosse Datenmengen brauchen Strategie

Wenn deine TYPO3-Site tausende News-Artikel oder Produkte hat:

  • CSV-Import planen und testen
  • Bilder-Migration automatisieren (Bspw. über die Content API und Scripts)

Zusammenfassung: Die 5 Schritte

Kurz und knapp:

  1. Warum sollte man von TYPO3 zu Webflow wechseln?
    Weniger Komplexität, mehr Team-Empowerment, besserer ROI
  2. Audits durchführen
    Überprüfe Funktionalität, Content-Struktur und Design
  3. Analysieren
    Performance-Baseline, URL-Struktur, Team-Rollen
  4. Migrieren
    Funktionalität mappen, Design-System bauen, CMS aufsetzen, SEO sichern
  5. Launchen & Validieren
    Pre-Launch Check, dann Post-Launch Monitoring

Real Talk: Lohnt sich das?

Eine TYPO3-zu-Webflow-Migration ist kein Wochenend-Sprint, sondern ein Projekt, dass sorgfältige Planung und Erfahrung braucht. Je nach Komplexität reden wir von Wochen bis Monaten.

Aber: Wenn es fertig ist, hast du:

  • Eine Website, die dein Team selbst managen kann
  • Keine Extension-Updates mehr, die dich nachts wach halten
  • Keine Developer-Bottlenecks für Content-Änderungen
  • Eine Plattform, die mit deinem Business wächst

Was als nächstes?

Das hier war der strategische Überblick. Wenn du spezifische Fragen zur Migration hast oder Unterstützung brauchst, melde dich gerne bei uns.

Und wenn du noch unsicher bist: Starte mit einem Pilot-Projekt. Migriere einen Teil der Seite, bspw. den Blog oder eine Landingpage. Teste dann damit, wie Webflow für dein Team funktioniert.

Die meisten Teams, die einmal mit Webflow gearbeitet haben, wollen nicht mehr zurück.

Ready für den Wechsel? Wir helfen dir von der Strategie bis zum Launch. Wir haben in über 50 Projekten bereits zahlreiche Migrationen von Systemen wie WordPress, Joomla oder Concrete CMS durchgeführt.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/TYPO3_CMS

https://docs.typo3.org/

https://typo3.com/

https://webflow.com/blog/website-migration

https://webflow.com/platform

Verfasst von
Patrick Hux
Patrick ist Lead Growth & Development und spezialisiert auf Webentwicklung, SEO, Webdesign und digitale Strategien. Mit seinem Hintergrund in Wirtschaftsinformatik bringt er komplexe Themen auf den Punkt und entwickelt skalierbare Lösungen mit klarem Fokus auf Wachstum und Wirkung.